Wir über uns

Im Januar 1970 wurde der Motor Sport Club Heidelberg im Roßgraben 20, im Stadtteil Pfaffengrund von einer Gruppe jugendlicher Motorradfahrer gegründet. Vorausgegangen waren unzählige Zusammenkünfte, um die Struktur des Vereines festzulegen. Keinesfalls wollte man einen MC nach amerikanischem Vorbild, aber auch keinen Anschluss an einen bestehenden Dachverband oder Automobilclub. Es wurde eine Satzung ausgearbeitet, welche jedes Mitglied mit seiner Mitgliedschaft zu respektieren hatte. Die Vorstandschaft bestand auch damals wie heute aus 5 Personen die von den Mitgliedern gewählt wurde. Anfänglich traf man sich in manch einem privaten   Kellerraum, später wurden die Versammlungen in Gasthäuser abgehalten. Das erste Clubwappen dieser Zeit wurde mit Stolz auf den Bomberjacken getragen. In der Öffentlickeit sah man den Club mehr als Randkultur, sprich Rocker, aber wir wollten beweisen, dass Motorradfahren, als solches, Anerkennung in unserer Gesellschaft finden sollte. Der Werbespruch des Firmengründers Soichiro Honda kam zu dieser Zeit gerade recht : YOU MEET THE NICEST PEOPLE ON A HONDA! Mit den Jahren wuchs die Anzahl der Clubmitglieder auf 78 an. Im Jahre 2005 konnten wir nach monatelanger und viel schweisstreibender Arbeit endlich auch unser erstes Clubheim " unsere Speedbox " beziehen.




She love you,yeah,yeah,yeah posaunten die Beatles blechern aus dem Radio. Auf den Straßen im Pfaffengrund tut sich was. Die Jungs lümmeln lässig auf ihren Kreidler,Zündapp oder Hercules und prahlten von ihren Heldentaten, während die Mädels in frechen Minikleidern und Schlaghosen die " Halbstarken" mit kecken Blicken streifen.Die Jüngeren wurden gegen 10 Pfennig Trinkgeld zum Zigaretten holen geschickt. Aus den Nachbarsdörfern kommen ganze Horden von gefährlich aussehenden Rockertypen, die sich aber meißt als harmlos entpuppten. "Wir vom Pfaffengrund sind eh in der Überzahl und stärker sowieso " Das Zauberwort hieß Kleinkraftrad. Für uns einfach Moped. Ob Rennfahrer,Rocker oder nur als Fortbewegungsmittel das Moped machte uns mobil und unabhängig. Zwischen Cowboy spielen und heiraten die erste große Freiheit. Ob neu oder gebraucht, mit Stummel oder Beinschilder, Hauptsache die Huddel lief. Freitags zu Benno in den Beatkeller, Samstags geschraubt, gewerkelt und friesiert was das Zeug hielt, dann auf den Zubringer und die Kirchheimer oder Sandhasen verblasen." Der Zylinder geht wie d'Sau". Sonntags mit den Mädels hinten drauf an den Rohrhof zum Baden und Party machen, montags den spärlichen Lehrlingslohn verdienen um die Kiste abzustottern. " I dont like Monday" Bob Geldoff sprach uns aus der Seele. Der Baggersee war nicht der Anfang und nicht das Ende der großen weiten Welt. Also ging es auch in die Ferne. Ob Schweiz oder Österreich,ja bis nach Italien über den Gotthard mit vier bis fünf PS. Die Fünfziger waren ein Teil unseres Lebens. Sorry an unsere Eltern, denen wir so manche Nacht geraubt haben. Die Haare wurden länger, die Lederjacken kürzen. Ein bisschen Frank Zappa, ein bisschen George Harrison. Ob Woodstock oder Vietnam ob Easy Rider oder Flower Power, die Zeit war impulsiv und explosiv. Die Jugend rebellierte. Sex, Drugs & Rockn Roll, die Zeitungen waren voll davon. Vom einen ein bisschen, vom Andern ein bisschen mehr und irgendwie passte jeder auf seinen Kumpel auf. Das machte uns zusammem stark. Freundschaft war für uns nicht nur ein Wort. Unsere Rebellion hieß Motorrad. "Good Vibration von den Beach Boys " Paßte treffend zu uns. Ein Käfer oder Kadett, die Braut im trockenen und Samstags in die Disco war sehr verlockend. Papi zahlte gern, aber nur für ein Auto. Für uns war das keine Frage, eine schwere Maschine mußte her. So um die dreißig Mopedfahrer verteilten sich auf verschiedene Cliquen im Pfaffengrund. Täglich kamen neue Jungs und erkundigten sich was da im Pfaffengrund abging. Es hatte sich herumgesprochen daß wir einen Motorrad Club gründen wollten. Da sich einige Cliquen untereinander nicht gerade freundlich gesinnt waren,mußten erst einmal Regeln und Statuten aufgebaut werden damit jede Gruppe zufrieden war. Da der Club demokratisch geführt werden sollte, wurde jeder nach seiner Meinung gefragt und angehört. Das zog sich natürlich in die Länge. Aussenstehende gaben der ganzen Sache eh keine Chance, lag unser Alterdurchschnitt bei gerade mal " 18 Jahren". Wir werden es den Kritikern und Miesmachern zeigen, wir werden einen Club gründen wie es keinen zweiten geben wird!

 

Text: Willi Reinmuth

 

Im Jahr 2015 feierte der Club sein 45-jähriges Bestehen!